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Dunkel, Tunnel, Menschen, Mann, Kerl, Generationen

Was ist Klaustrophobie?

Der Begriff Klaustrophobie setzt sich zusammen aus dem lateinischen Wort claustrum (Verschluss, Schloss, Riegel) und dem griechischen Wort phobos (Furcht, Angst). Die Klaustrophobie gehört zu den Angststörungen. Die Klaustrophobie, auch Raumangst genannt, gehört zu den spezifischen Phobien. Die Betroffenen ertragen es nicht, sich in engen, geschlossenen Räumen oder in Menschenmengen aufzuhalten. Wer unter Klaustrophobie leidet, ist oft in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Das bedeutet, die Betroffenen empfinden eine unverhältnismäßig große Angst angesichts einer konkreten Sache. So entwickeln Menschen mit Klaustrophobie in engen und geschlossenen Räumen (zum Beispiel in Fahrstühlen, U-Bahnen) starke Angstgefühle, bei denen die Sicht auf den Fluchtweg versperrt ist. Es ist auch die Vorstellung oder das Vorhandensein von „zu wenig” Platz, die Angst macht. Den Betroffenen ist zwar klar, dass ihnen im Grunde nichts passieren kann und ihre Angst irrational ist. Trotzdem gelingt es ihnen nicht, diese zu beherrschen.

Das Gegenstück der Klaustrophobie ist die Agoraphobie oder Platzangst, bei der die Betroffenen Furcht vor offenen, weiten Plätzen haben. Manche Experten sind inzwischen dazu übergegangen, beide Angstformen unter dem Oberbegriff Agoraphobie zusammenzufassen, da ihr gemeinsames Merkmal die Angst oder das Vermeiden von Orten und Situationen ist.

 

Was ist der Unterschied zwischen Klaustrophobie und Agoraphobie?

Die beiden Angststörungen teilen sich viele Symptome und kommen oft zusammen vor. Die Klaustrophobie wird oft als Unterform der Agoraphobie gesehen. Die Agoraphobie bezeichnet die Angst vor bestimmten Orten oder Panikattacken an bestimmten Orten. Das können Menschenmengen an weiten, offenen Orte oder eben auch enge, abgeschlossene Räume sein. Den beiden Phobien ist die Angst vor dem Kontrollverlust gemeinsam sowie das Vermeiden der entsprechenden Orte, aber auch das Vermeiden der Ängste an sich.

 

Wie entsteht Platzangst?

Aus wissenschaftlicher Sicht lässt sich keine eindeutige Ursache für die Entwicklung einer Raumangst festlegen. Ängste können zum Beispiel von anderen Menschen gelernt werden. Dabei schauen wir uns die Angst sozusagen ab, ahmen sie oft unbewusst nach und übertragen sie beispielsweise auf enge, geschlossene Räume. Und zwar unabhängig davon, wovor sich unser Gegenüber fürchtet. Psychologen sprechen von Modelllernen.

Ein weiterer Auslöser kann ein belastendes Erlebnis sein, das mit engen, geschlossenen Räumen zusammenhängt – wenn du tatsächlich in einem Aufzug stecken geblieben bist oder versehentlich irgendwo eingeschlossen wurdest. Sobald eine solche Situation als bedrohlich bewertet und Angst erlebt wird, passiert Folgendes: das Gehirn speichert diese Information ab, „überträgt” sie auf den Raum und markiert ihn mit „Achtung, Gefahr!”. Beim nächsten Mal, wenn du einen ähnlich engen Raum betrittst oder nur daran denkst, erkennt das Gehirn die Gefahrenmarkierung und versetzt deinen Körper in Alarmbereitschaft. Wie eine Art inneres Frühwarnsystem.

Zudem sind auch biologische Ursachen möglich. Bei der Klaustrophobie ist vermutlich das Gleichgewicht zwischen Botenstoffen wie Serotonin und Noradrenalin im Gehirn gestört. Das kann zu einer Übererregbarkeit des Nervensystems und zu Panikattacken führen. Diese verknüpft das Gehirn dann mit der gegenwärtigen Situation – in dem Fall einem engen Raum – und setzt auch hier eine Gefahrenmarkierung. In anderen Fällen entwickelt sich die Klaustrophobie wiederum schleichend und es kann kein klarer Auslöser festgestellt werden.

 

Welche Symptome gibt es für Klaustrophobie?

Diese Erkrankung äußert sich wie alle Phobien in einer unangemessen starken Angst. Bei manchen Patienten steht dabei die Angst zu ersticken im Vordergrund, bei anderen die Furcht, eingeschlossen zu sein. Die Ausprägung der Angst reicht von Unbehagen und Beklemmungen bis hin zur Panik. Zu den Angstgefühlen kommen dann körperliche Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern, Atemnot, Beklemmungsgefühle, Schwindel oder Hyperventilation hinzu. Diese können so stark sein, dass sie die Betroffenen in Todesangst versetzen.

Der Kopf ist voller Katastrophengedanken. Auch wenn die meisten Betroffenen wissen, dass ihnen keine wirkliche Gefahr droht und ihre Angst „übertrieben” ist, lässt sie sich scheinbar nicht kontrollieren. Dabei reicht oft sogar die bloße Vorstellung eines engen, geschlossenen Raums, um eine Furchtreaktion auszulösen. Aus Furcht vor den körperlichen und psychischen Symptomen einer Klaustrophobie meiden die Betroffenen entsprechende Situationen. Dadurch verschlimmert sich die Erkrankung häufig und die Patienten werden immer stärker in ihrem Lebensradius eingeschränkt.

In welchen Situationen und in welcher Intensität die Klaustrophobie auftritt, ist sehr individuell. So leiden einige Betroffene vor allem unter der Vorstellung eingeschlossen zu sein, während bei anderen die Angst zu ersticken im Fokus steht.

 

Symptome auf einen Blick:

  •     starke Angstgefühle bis hin zur Panik

  •     Herzrasen, Herzklopfen

  •     Schweißausbrüche

  •     Engegefühl in der Brust

  •     Zittern

  •     Übelkeit

  •     Gefühl, keine Luft zu bekommen

  •     Harndrang, Stuhldrang

  •     Gefühl, einer Ohnmacht nahe zu sein

 

Prognose und Krankheitsverlauf der Klaustrophobie

Die Klaustrophobie fängt meisten harmlos an. Zum Beispiel fängst Du als Betroffener an, bestimmte unangenehme Situationen, vielleicht zunächst unbewusst, zu vermeiden. Dieser Selbstschutz verschlimmert oft die Krankheit: Durch die Angst vor bestimmten Situationen und Orten schränkst Du Dich selber immer weiter ein und aus Sorge, nur an bestimmte Situationen denken zu müssen, wird der Alltag immer begrenzter, und der eigene Aktionsradius wird kleiner. Dies kann in einer selbst verstärkenden Isolation enden.

Je eher eine Klaustrophobie behandelt wird, desto schneller sind auch sichtbare Erfolge möglich. Doch auch nach längerem und fortgeschrittenem Leiden sind die Aussichten sehr positiv. Die Konfrontationstherapie führt bei bis zu 80 Prozent der Behandelten zu deutlichen Fortschritten. Dabei kommt es darauf an, nicht bei anfänglichen Verbesserungen stehenzubleiben. Ganz wichtig ist die regelmäßige Übung. Immer wieder sollte man sich in die angstauslösenden Situationen begeben. So setzt sich durch die wiederholte positive Erfahrung die Erkenntnis durch, dass man sich nicht von der Angst beherrschen lassen muss. Denn natürlich können die irrationalen Ängste immer wieder auftauchen. Doch wer sich diesen stellt, hat die besten Voraussetzungen, die Ängste klein zu halten und damit zu beherrschen.

 

Behandlung von Klaustrophobie

Die aktuelle Behandlungsleitlinie empfiehlt eine verhaltenstherapeutische Psychotherapie mit Konfrontationsverfahren. In der Verhaltenstherapie spielt zudem die Aufdeckung interpersoneller Verhaltensmuster eine große Rolle. Wenn eine In-vivo-Exposition nicht verfügbar oder möglich ist, werden auch Virtual-Reality-Konfrontationsmethoden empfohlen.

Konfrontationstherapie/- training: hier lernt der Betroffene sich seiner Angst bewusst zu stellen indem er sich (ggf. mit Therapeuten) in eine vermeintlich gefährliche Situation begibt. Da der Betroffene vom Kopf her weiß, dass er keine Angst haben sollte, trotzdem in gewissen Situationen in einen Angstzustand versetzt wird, lernt er so, dass er seinem Kopf/Körper vertrauen kann.

Entspannungstraining: ein Psychologe zeigt dem Betroffenen Möglichkeiten der Entspannung oder auch Atemtechniken. Zudem kann er den Zusammenhang zwischen Gedanken und Gefühlen vermitteln. Somit kann der Betroffenen lernen, wie er die körperlichen Begleiterscheinungen der Angst reduzieren kann.

Psychische Beratung: ist die Phobie durch Stresssituationen oder belastende Erfahrungen entstanden, wird ein Psychologe diese mit dem Betroffenen besprechen und verarbeiten.

Zu tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapien und Psychoanalysen liegen keine Wirksamkeitsnachweise vor. Hier steht die Aufdeckung verborgener noch nicht verstandener, d. h. unbewusster Motive, im Vordergrund der Behandlung – das Symptom wird als kompromissbildender Lösungsversuch verstanden.

Die Wirksamkeit von Psychopharmaka bei der Behandlung von klaustrophoben Ängsten konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Verordnet werden Antidepressiva wie SSRI oder Trizyklika.

 

Was kann ich selbst bei einer Klaustrophobie machen?

Lässt sich der Kontrollverlust vorbeugen, kann es helfen, sich bewusst mit der Angst auseinanderzusetzen. Es gilt, sich dem Teufelskreis aus Vermeidungsstrategien und Kontrollverlust zu entziehen.

Bei Todesangst und Panikattacken oder schlimmen körperlichen Symptomen sollte man sich aber mit einem Psychologen der Angst stellen und eine Behandlungsmöglichkeit suchen.

Entscheidend für den langfristigen Therapieerfolg ist auch, dass Sie sich regelmäßig, auch nach Beendigung der Therapie den einstmals angstbesetzten Situationen aussetzt und somit die Chance gibst, diese als „normal“ zu erleben. Selbstverständlich können dabei immer wieder Angstgefühle aufflackern, umso öfter man sich diesen stellt, desto weniger stark wirken sie sich aus.

In Selbsthilfegruppen triffst Du auf Menschen mit derselben oder ähnlichen Angststörungen. Diese Form der Therapie hilft Betroffenen oft unterstützend, da sie sich mit Gleichgesinnten austauschen und sich gegenseitig unterstützen können.

 

Wann sollte ich bei einer Klaustrophobie einen Psychologen aufsuchen?

Während die Krankheit recht weit in der Bevölkerung verbreitet ist, ist es für die meisten Menschen nicht zwingend notwendig, sich in Behandlung zu geben, da die Klaustrophobie nur in ganz speziellen Situationen auftritt und keinen Einfluss auf das tägliche Leben des Betroffenen hat.

Allerdings kann die Klaustrophobie auch einen Grad erreichen, der eine Behandlung erforderlich macht. Das ist erreicht, sobald die Klaustrophobie massiv in den Alltag, das Verhalten und Leben eingreift – zum Beispiel das reguläre Wahrnehmen von Terminen, das Sozialleben oder die Arbeit stört. Grundsätzlich gilt, je früher die Störung behandelt wird, desto besser lässt sie sich in den Griff bekommen und desto weniger Komorbiditäten und psychische Belastungen entwickeln sich.

 

Klaustrophobie vorbeugen

Einer Klaustrophobie können Sie nicht direkt vorbeugen. Wenn Sie jedoch merken, dass Sie zunehmend Angst vor dem Aufenthalt in geschlossenen, engen Räumen wie zum Beispiel einem Fahrstuhl, einer U-Bahn oder einem vollen Kinosaal haben, sollten Sie rechtzeitig professionelle Hilfe holen. Denn: Je früher eine Klaustrophobie behandelt wird, desto größer ist die Chance, die Erkrankung rasch wieder in den Griff zu bekommen!

 

Fazit: Darum sollten Sie unbedingt mit einem Experten reden!

Eine Angststörung wie die Klaustrophobie ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Je länger Sie warten, desto mehr müssen Sie sich überwinden, um die Ängste zu bewältigen. Durch eine kognitive Verhaltenstherapie lernen Sie Bewältigungsstrategien und den Umgang mit ihrer Phobie. Denn sollten Sie sich von ihrer Angst beherrschen lassen und stattdessen Vermeidungstendenzen entwickeln, könnte weitere psychische Erkrankungen entstehen wie eine Depression oder eine Zwangsstörung. Daher gilt: Lieber rechtzeitig einen Psychologen aufsuchen, anstatt unnötig zu leiden!

 

Jetzt kostenloses erst Gespräch vereinbaren!

Viele Betroffene, die sich für eine professionelle Behandlung entscheiden, suchen eine Psychotherapie auf, dies kann meist zu langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz führen. So entsteht eine Demotivation sich Hilfe zu suchen oder Ungeduld auf die Hilfe zu warten. Manch anderer empfindet Hemmungen, Scham und Angst sich persönlich jemanden vorzustellen und sich zu öffnen. Stark belastende Menschen können aufgrund deren Problematik und Ängste keine Kraft mehr aufwenden, um einen Therapeuten aufzusuchen. Oft ist auch eine direkte Therapeutenbegleitung nur schwer möglich durch die Phobie. Das  Internet kann dann allerdings Abhilfe schaffen, indem der Patient über  Video professionell unterstützt wird (internetbasierte Therapie auch Interapy genannt). Die Online Psychotherapie, die verhaltenstherapeutisch ausgerichtet, kann durchaus sinnvoll sein. Die Therapie erfolgt telefonisch oder per Video und arbeitet mit Hausaufgaben und praktische Übungen, die im Alltag umgesetzt und angewendet werden kann. Die Übungen fokussieren in der klassischen kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) und haben folgende Bewältigungsstrategien im Vordergrund. Melden Sie sich und vereinbaren Sie ein kostenloses Erstgespräch.