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Was ist eine dissoziative Identitätsstörung?

Was mit „Dissoziation“ gemeint ist, lässt sich ungefähr so beschreiben: Was eigentlich zusammengehört, fällt auseinander; aus dem Gesamterleben ist etwas herausgeraten, nicht mehr integriert, nicht mehr vorhanden, nicht voll bewusstseinsfähig, kann nicht zusammengeführt werden.

Die dissoziative Identitätsstörung – früher Multiple Persönlichkeitsstörung genannt – ist eine seltene chronische psychische Störung, bei der Betroffene ungewollt mehrere Persönlichkeitszustände mit verschiedenen Identitäten annehmen. Diese Persönlichkeiten übernehmen abwechselnd die Kontrolle über das Verhalten wie das Denken, Fühlen und Handeln der betroffenen Person. Diese Identitäten verfügen über eigene Charaktereigenschaften,  Verhaltensweisen, Fähigkeiten, Wahrnehmungs- und Denkmuster. Bei der dissoziativen Identitätsstörung, kann sich die Person auch nicht an Informationen erinnern, an die man sich normalerweise problemlos erinnern könnte, wie etwa alltägliche Ereignisse, wichtige persönliche Informationen und/oder traumatische oder belastende Ereignisse.

Die dissoziative Identitätsstörung (DIS) ist die schwerwiegendste Form einer dissoziative Störung. Im Grunde beinhaltet die dissoziative Identitätsstörung alle bedeutsamen Elemente anderer dissoziativer Störungen, so dass im Rahmen der Erkrankung z.B.

  • dissoziative Amnesien (Gedächtnisverlust),
  • Fugue-Zustände (plötzliches, unerwartetes und zielloses Weglaufen einer Person ohne objektiv feststellbaren Grund),
  • starkes Depersonalisationerleben (d.h. das Selbst und der eigene Körper wird als fremdartig und unwirklich wahrgenommen)
  • oder Derealisationserleben (d.h. die Umwelt wird als fremd wahrgenommen)

auftreten können.

 

Symptome dissoziativer Identitätsstörung?

Es gibt mehrere Symptome, die für eine dissoziative Identitätsstörung, typisch sind.

Amnesie

Eine Amnesie kann Folgendes beinhalten:

  • Gedächtnislücken in Bezug auf vergangene persönliche Ereignisse: Zum Beispiel können sich die Betroffenen nicht an bestimmte Zeiträume in ihrer Kindheit oder Jugend erinnern.
  • Gedächtnislücken in Bezug auf aktuelle alltägliche Ereignisse und sicher erworbene Fähigkeiten: Die Betroffenen vergessen beispielsweise vorübergehend, wie ein Computer bedient wird.
  • Entdecken von Hinweisen darauf, dass sie irgendetwas getan haben, ohne sich daran zu erinnern.

Die Betroffenen können das Gefühl haben, dass ihnen die Erinnerung an einen Zeitraum fehlt.

Nach einer Amnesie können sie Objekte oder handgeschriebene Notizen entdecken, die sie sich nicht erklären können oder nicht wiedererkennen. Sie können sich selbst auch an anderen Orten wiederfinden, als denen, an die sie sich zuletzt erinnern können, und haben keine Ahnung, warum oder wie sie dorthin gelangt sind. Sie können unfähig sein, sich an Dinge, die sie getan haben, zu erinnern oder Gründe für ihre Verhaltensänderung anzugeben. Möglicherweise sagen ihnen andere, dass sie Dinge gesagt oder getan haben, an die sie sich nicht erinnern können.

Mehr als eine Identität

Bei der Besessenheitsform sind die verschiedenen Identitäten für Familienmitglieder und andere Außenstehende leicht zu erkennen. Die Betroffenen sprechen und handeln in einer auffällig anderen Art und Weise, als hätte jemand oder etwas anderes sie übernommen.

Einige Persönlichkeiten einer Person sind sich wichtiger persönlicher Informationen bewusst, die anderen Persönlichkeiten nicht bewusst sind. Einige Persönlichkeiten scheinen sich innerhalb einer ausgeklügelten inneren Welt zu kennen und miteinander zu interagieren. Zum Beispiel kann Persönlichkeit A sich über Persönlichkeit B bewusst sein und wissen, was B tut, als ob sie das Verhalten von B beobachten würde. Persönlichkeit B kann sich über Persönlichkeit A bewusst sein oder nicht, und so weiter. Dasselbe trifft auf andere Persönlichkeiten zu. Das Wechseln von Persönlichkeiten und das Fehlen des Bewusstseins über das Verhalten von anderen Persönlichkeiten macht das Leben oft chaotisch.

Da die Identitäten miteinander interagieren, geben Betroffene manchmal an, Stimmen zu hören. Die Stimmen können innere Gespräche zwischen den Identitäten sein oder die Person direkt ansprechen, sowie manchmal das Verhalten der Person kommentieren. Es können mehrere Stimmen gleichzeitig sprechen und sehr verwirrend sein.

Personen mit einer dissoziativen Identitätsstörung erleben im Rahmen ihrer alltäglichen Aktivitäten auch das Eindringen von Identitäten, Stimmen oder Erinnerungen. Beispielsweise kann bei der Arbeit plötzlich eine wütende Identität einen Kollegen oder den Vorgesetzten anbrüllen.

Im Besonderen kann Dissoziation das Bewusstsein und das Erleben des eigenen Körpers, der Welt, des eigenen Selbst, des Verstandes, der Handlungsfähigkeit, der Intentionalität, des Denkens, Glaubens, Wissens, Erkennens, Erinnerns, Fühlens, Wollens, Sprechens, Handelns, Sehens, Hörens, Riechens, Schmeckens, Berührens, und so weiter, auf unerwartete Weise unterbrechen, verändern oder darin eindringen. Diese Unterbrechungen werden typischerweise von der betroffenen Person als alarmierendes, autonomes Eindringen in deren gewohntes Reagieren oder Funktionieren erlebt. Die am häufigsten vorkommenden dissoziativen Intrusionen umfassen das Hören von Stimmen, Depersonalisation, Derealisation „gemachter“ Gedanken, Drang, Wünsche, Emotionen und Handlungen.“

 

Formen der dissoziativen Störung?

Dissoziative Amnesien

Bei der dissoziativen Amnesie fehlen der betreffenden Person ganz oder teilweise Erinnerungen an ihre Vergangenheit, v. a. an belastende oder traumatische Ereignisse. Die Amnesie geht weit über das Maß der normalen Vergesslichkeit hinaus, d. h. dauert länger an oder ist stärker ausgeprägt. Das Ausmaß der Amnesie kann jedoch im Verlauf schwanken. Es können sich auch Erinnerungen vermischen und dadurch verfälscht  werden. Der Betroffene kann dann nicht unterscheiden, ob Erinnerungen wahr sind oder nicht. Bei dissoziativer Amnesie wären die verlorenen Informationen normalerweise Teil des bewussten Bewusstseins und würden als autobiografisches Gedächtnis beschrieben.

Obwohl die vergessenen Informationen für das Bewusstsein nicht zugänglich sein können, beeinflussen sie weiterhin das Verhalten. (z. B. verweigert eine Frau die Fahrt mit dem Fahrstuhl, weil sie in diesem vergewaltigt wurde, obwohl sie sich nicht an die Vergewaltigung erinnern kann.

 

Dissoziativen Fugue

Unter einer dissoziativen Fugue (auch psychogene Fugue) wird das unerwartete Weggehen von der gewohnten Umgebung (Zuhause, Arbeitsplatz) verstanden. Die Reise ist äußerlich normal organisiert, die Selbstversorgung bleibt weitgehend erhalten. Es besteht eine teilweise oder vollständige Amnesie für die gesamte Vergangenheit oder Teile davon (besonders für traumatische Ereignisse).

Die plötzliche Flucht entsteht nicht aus Reise- oder Abenteuerlust, sondern ist vom Willen des Betroffenen unabhängig. Eine dissoziative Fugue kann von wenigen Stunden bis hin zu Monaten andauern. Bei längeren Wanderungen können Betroffene tausende von Kilometern reisen und zahlreiche nationale Grenzen überschreiten. Während einer dissoziativen Fugue verhalten sich die Betroffenen in der Regel unauffällig. Auffällig werden sie meistens erst, wenn sich der Gedächtnisverlust und die Unsicherheit bzgl. der eigenen Person bemerkbar machen oder die Fugue endet.

 

Dissoziativer Stupor

Beim dissoziativen Stupor sind willkürliche Bewegungen, Sprache sowie die normale Reaktion auf Licht, Geräusche und Berührung vermindert oder fehlen ganz. Die normale Muskelspannung, aufrechte Körperhaltung und Atmung sind jedoch erhalten, die Koordination der Augenbewegungen ist häufig eingeschränkt. Die Betroffenen bewegen sich kaum oder gar nicht mehr, sprechen nicht mehr oder reagieren nicht auf Licht, Geräusche oder Berührungen. In diesem Zustand ist es  nicht möglich, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Die Person ist jedoch nicht bewusstlos, denn die Muskeln erschlaffen nicht und die Augen bewegen sich. Die Symptome des dissoziativen Stupors sind nicht auf organische Probleme, sondern eine psychische Belastung zurückzuführen.

 

Trance- und Besessenheitszustände

Bei dissoziativen Trancezuständen handelt es sich um eine vorübergehende Bewusstseinsveränderung mit dem Verlust des Gefühls der persönlichen Identität, einer Einengung des Bewusstseins auf die unmittelbare Umgebung oder bestimmte Umgebungsreize. Bewegungen, Haltungen und Gesprochenes beschränken sich auf eine Wiederholung der immer selben wenigen Dinge oder Handlungen.

Bei einer dissoziativen Besessenheitstrance wird über einen begrenzten Zeitabschnitt eine neue Identität anstelle der gewohnten Identität angenommen, welche einem Geist oder einer Gottheit zugeschrieben wird. Pathologische Trance und Besessenheit kommen in unterschiedlichen Kulturen vor, und auch Kulturen mit religiösen Tranceriten kennen Trancezustände, die von normaler Trance abweichen und somit als krankhafte Störung beurteilt werden.

 

Depersonalisation

Depersonalisation oder Depersonalisierungserleben bezeichnet allgemein einen Zustand der Selbstentfremdung, bei dem es zum Verlust oder einer Beeinträchtigung des Persönlichkeitsbewusstseins kommt. Betroffene erleben sich selbst als fremdartig oder unwirklich.

Darüber hinaus können seltener auch die auditive oder taktile Wahrnehmung, das Geschmacksempfinden oder die Zeitwahrnehmung gestört sein. Weiterhin können Gefühle von „Gedankenleere“ bestehen, die Unfähigkeit, sich visuell oder auditiv etwas vorzustellen, oder eine erhöhte Selbstbeobachtung.

Die Dauer der Entfremdungserlebnisse kann von einigen Sekunden bis hin zu mehreren Stunden oder Tagen reichen. Möglich ist aber auch (wie im Falle der primären Depersonalisationsstörung), dass die Symptome bestehen bleiben und chronifizieren.

Trotz der vielen unterschiedlichen Äußerungsformen ist allen Entfremdungserlebnissen gemeinsam, dass sie von den Betroffenen als unangenehm und beunruhigend empfunden werden. Die Betroffenen haben das Gefühl, dass etwas anders ist, als es vor dem Auftreten der Depersonalisationserlebnisse war, und anders ist, als es eigentlich sein sollte. Sie leiden oft unter Ängsten, „verrückt zu werden“, oder auch nur solchen, von anderen „für verrückt gehalten zu werden“, wenn sie von ihren Erlebnissen erzählen.

 

Derealisation

Derealisation (oder präziser Derealisationserleben) bezeichnet eine zeitweilige oder dauerhafte abnorme oder verfremdete Wahrnehmung der Umwelt (etwa von Umgebung, Personen und Gegenständen). Die Umwelt scheint dabei häufig als Ganzes plötzlich unvertraut, auch wenn jedes Detail problemlos wiedererkannt und eingeordnet werden kann.

Wenn diese Wahrnehmungserlebnisse das Ausmaß einer psychischen Störung mit Krankheitswert erreichen, spricht man von einem Depersonalisations-Derealisationssyndrom. Beide Arten werden unter der Gruppe der Ich-Störungen zusammengefasst, da letztlich die Integrität, das Einheitserleben und die klare Grenze zwischen Ich und Umwelt gestört sind. Derealisationserleben leichterer Art sind nicht ungewöhnlich und können beim psychisch Gesunden zum Beispiel in Situationen mit großer emotionaler Beteiligung oder bei ausgeprägter Müdigkeit und Erschöpfungszustände  entstehen. Das Erleben solcher Zustände kann auch durch Einnahme psychotroper Substanzen (etwa LSD, Alkohol, Cannabis oder bestimmter Medikamente) hervorgerufen werden.

Derealisationserleben kann ebenso als Symptom einer Angststörung oder einer starken Depression auftreten. Im Rahmen von Angststörungen, wie etwa einer Panikstörung, kann eine Derealisation während einer Panikattacke bis zeitlich kurz danach erlebt werden. Wenn die Derealisation als Auslösereiz für eine erneute Panikattacke auftritt, kann sich diese zu einem zentralen Symptom der Panikstörung entwickeln.

 

Wie entsteht eine Identitätsstörung?

Die dissoziative Identitätsstörung tritt normalerweise bei Personen auf, die in der Kindheit überwältigender Belastung oder einem überwältigenden Trauma ausgesetzt waren. Insbesondere bei traumatischen Erlebnissen vor dem fünften Geburtstag erschwert es diesen Kindern, ein vereinheitlichtes Selbstgefühl, das über verschiedene Verhaltenszustände aufrechterhalten wird, zu entwickeln. Diese Schwierigkeiten finden oft im Zusammenhang mit Beziehungs- oder Bindungszusammenbruch statt, die Vorläufer und Vorbereiter von Missbrauch und der Entwicklung von dissoziativem Verarbeiten sein können.

Während Kinder sich entwickeln, müssen sie lernen, komplizierte und verschiedene Arten von Informationen und Erfahrungen in eine kohärente, komplexe persönliche Identität zu integrieren. Sexuelle und körperliche Misshandlung in der Kindheit, während sich die persönliche Identität entwickelt, kann dauerhafte Auswirkungen auf die Fähigkeit einer Person haben, eine einzige vereinigte Identität zu entwickeln, vor allem wenn die missbrauchenden Personen Eltern oder Betreuer sind. Mit der Zeit können Kinder sich immer mehr in ihre „eigene Welt flüchten“, um dem „Missbrauch“ zu entkommen und sich der grausamen realen Welt zu entziehen oder sich in sich selbst zurückzuziehen. Eine andere Identität kann durch jede Phase oder jedes traumatische Ereignis hervorgerufen werden. Die dissoziative Identitätsstörung entwickelt sich während der Kindheit, dabei wird selten über Fälle berichtet, die aus Traumata im Erwachsenenalter entstanden sind.

 

Verlauf und Häufigkeit des Auftretens

In der ICD-10 wird die dissoziative Identitätsstörung als seltene Störung angegeben. Eine dissoziative Identitätsstörung entwickelt sich in der Regel während der Kindheit als Folge traumatischer Erlebnisse. Etwa 1 – 3 Prozent der Gesamtbevölkerung leiden an dieser Störung. Frauen sind häufiger von einer dissoziativen Identitätsstörung betroffen als Männer.

Häufig beginnt eine dissoziative Störung plötzlich ausgelöst durch ein belastendes Ereignis. Nach einigen Wochen oder Monaten verschwinden die Symptome in der Regel wieder. In schweren Fällen leiden die Betroffenen aber ihr ganzes weiteres Leben an den Symptomen oder erleben immer wieder Rückfälle.  Ein höheres Risiko auf einen ungünstigen Verlauf besteht, wenn die dissoziative Störung schon seit langer Zeit unbehandelt besteht und noch weitere psychische Störungen vorliegen.  Da die dissoziative Identitätsstörung eher als seltene Störungen gilt, werden die Patientinnen und Patienten häufig fehldiagnostiziert. Sie werden somit auch nicht einer entsprechenden Behandlung, insbesondere Psychotherapie, zugeführt oder sie profitieren dort nicht erwartungsgemäß, weil die zugrundeliegende dissoziative Identitätsstörung übersehen wird.

Durch eine frühzeitige Diagnostik kann dagegen eine störungsspezifische Psychotherapie eingeleitet und der Erkrankungsverlauf der dissoziativen Identitätsstörung günstig beeinflusst werden.

Die individuellen Einschränkungen variieren stark: Einige Menschen können mit dissoziativen Identitäten hohe akademische und berufliche Leistungen erbringen, teils bereits bevor sie diagnostiziert wurden, andere hingegen nehmen spezialisierte Tageseinrichtungen wahr. Während der leitliniengerechten Behandlung von Erwachsenen steigt deren allgemeines Funktionsniveau; auch können bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen gute Ergebnisse erzielt werden.

 

Behandlungsmöglichkeiten der dissoziativen Identitätsstörung

Die Hauptbehandlung besteht aus einer Psychotherapie, mit der die verschiedenen Identitäten verflochten werden sollen.

Psychotherapie ist oft langwierig, mühsam, und emotional belastend. Der Betroffene geht unter Umständen aufgrund der Handlungen der verschiedenen Identitäten und der Verzweiflung, die auftritt, wenn die Therapie traumatische Erinnerungen weckt, durch viele emotionale Krisen. Es können mehrere Aufenthalte in einem psychiatrischen Krankenhaus nötig sein, um Menschen durch schwierige Zeiten zu helfen und um mit besonders schmerzhaften Erinnerungen zurechtzukommen. Während des Krankenhausaufenthalts erhalten die Betroffenen Unterstützung und werden ständig überwacht.

Die Therapie verfolgt grundsätzlich das Ziel, die Lebensqualität durch verbesserte innere Kommunikation und Kooperation zu steigern, sowie, sofern gewünscht, die Integration verschiedener Persönlichkeitszustände zu einem zu unterstützen.

Die wichtigsten Bestandteile einer wirksamen Psychotherapie der dissoziativen Identitätsstörung umfassen Folgendes:

  • Aufzeigen einer Methode zu Stabilisierung starker Emotionen
  • Verhandeln der Beziehungen zwischen den Identitätszuständen
  • Aufarbeiten traumatischer Erinnerungen
  • Schutz vor einer weiteren Opfersituation
  • Aufbau und Stärkung einer guten Beziehung zwischen dem Betroffenen und dem Therapeuten

 

Manchmal wenden Psychotherapeuten Techniken wie etwa Hypnose an, um den Betroffenen zu helfen, sich zu beruhigen, die Ereignisse aus einer anderen Perspektive zu betrachten und nach und nach unempfindlicher gegenüber den Auswirkungen traumatischer Erinnerungen zu werden, die manchmal nur in kleinen Mengen erträglich sind. Manchmal können Betroffenen mithilfe einer Hypnose lernen, auf ihre Persönlichkeiten zuzugreifen, eine Kommunikation zwischen ihnen herzustellen und den Wechsel zwischen ihnen zu kontrollieren.

 

Wann du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen solltest

Die Anfälligkeit für eine dissoziative Störung erhöht sich, wenn man sich in Belastung-/ und Überforderungssituationen begeben, oder eine Retraumatisierung erleben und wenn der Körper nicht ausreichend versorgt wird. Eine dissoziative Störung kann durch Schlafmangel, zu wenig Trinken oder Bewegungsmangel ausgelöst werden. Sollten Sie es nicht schaffen sich selbstständig psychisch und physisch gut zu versorgen, sollten Sie sich Hilfe aufsuchen, um weitere Auslöser hervorzurufen.

Liegen traumatische Erfahrungen in der Vergangenheit vor, werden sie in der Therapie bearbeitet. Ist der Patient stark belastet, achtet der Therapeut auf eine schrittweise Auseinandersetzung, die den Betroffenen nicht überfordert. Damit Patienten während einer Traumabearbeitung nicht erneut in eine Dissoziation fallen, setzt der Therapeut verschiedene Techniken ein. Dazu soll der Betroffene zum Beispiel auf einer wackligen Unterlage stehen, während er von den Erinnerungen erzählt.

Fazit:  Darum sollten Sie unbedingt mit einem Experten reden!

Stabilisierung und Symptomreduktion steht im Fokus der Therapie.

Viele wollen auch gar nicht damit konfrontiert werden, dass ihre Probleme möglicherweise psychisch bedingt sind, was eine Behandlung erschwert. Der Therapeut vermittelt dem Patienten, dass die Symptome real sind, aber keine körperliche Ursache dafür verantwortlich ist. Erst wenn der Patient davon überzeugt ist, kann die Ursache der Beschwerden im Rahmen einer Psychotherapie angepackt werden.

Zum Beginn der Therapie klärt der Therapeut den Patienten ausführlich über das Krankheitsbild der dissoziativen Störung auf. Selbst wenn der Patient nicht ansprechbar ist, informiert ihn der Therapeut über das Störungsbild. Psychotherapeuten bezeichnen diese Aufklärung als Psychoedukation.

Im weiteren Verlauf lernt der Patient seine Gefühle bewusst wahrzunehmen und Spannungszustände rechtzeitig abzubauen. Um dissoziative Symptome zu reduzieren, erarbeitet der Therapeut mit dem Patienten Strategien, die ihm bei der Stressbewältigung helfen. Außerdem lernt der Patient, Hinweise auf eine kommende dissoziative Störung rechtzeitig zu bemerken und dagegen vorzugehen. Fällt der Patient dennoch in einen dissoziativen Zustand, bringt ihn der Therapeut mithilfe von Atem- und Gedankenübungen zurück. Es werden auch starke Gerüche oder laute Musik eingesetzt, um den Patienten wieder in die Realität zu holen.

 

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Wenn die PatientInnen die Diagnose akzeptiert haben, werden in der Therapie Möglichkeiten einer guten Alltagsbewältigung innerhalb des Persönlichkeitssystems, einschließlich dem Umgang mit Krisen und destruktiven Persönlichkeitsanteilen erarbeitet und geübt.

Die psychologische Arbeit ist sowohl für Patientinnen und Patienten wie auch für Psychologen sehr komplex und langwierig, da kann eine Online Therapie sehr flexibel und bequem gestaltet werden.

Trotz der meist langen Leidensgeschichte der Betroffenen und dem sehr komplexen Störungsbild können viele Patientinnen und Patienten mit einer dissoziative n Identitätsstörung von einer Therapie, die ressourcenorientiert ist, einen stabilisierenden Ansatz hat und entsprechend der Leitlinien der Traumatherapie durchgeführt wird, gut profitieren und ihre Lebensqualität deutlich verbessern.