0163 3644027 info@interapy4you.com

Mädchen, Spiegel, Porträt, Charakter

Was bedeutet Narzissmus?

Mit dem Begriff “Narzissmus” ist die Eigen- oder Selbstliebe gemeint, die ein Mensch in übertriebener Weise für sich empfindet. Narzissmus steht für die auffällige Selbstverliebtheit eines Menschen und die damit einhergehende übertriebene Selbstbezogenheit. Der Narzisst befasst sich nur noch mit sich selbst und interessiert sich nicht für andere. Er überschätzt sich maßlos und hat eine völlig überzogene Anspruchshaltung. Die ständige Gier nach Bewunderung, eine enorme Empfindlichkeit gegenüber Kritik an der eigenen Person sowie ein völliger Mangel an Einfühlungsvermögen gegenüber seinen Mitmenschen kennzeichnen den Narzissten in besonderer Weise.

Beim Narzissmus sind das Gleichgewicht zwischen Altruismus und Egoismus, Achtung und Rücksichtslosigkeit, gesunder Sensibilität und Kränklichkeit sowie das Empfinden des Selbst- und Fremdwerts gestört. Die eigene Person wird hoffnungslos überbewertet, während alle anderen Personen entwertet werden.

Symptome Narzisstischer Persönlichkeitsstörungen?

Von einer Persönlichkeitsstörung spricht man, wenn Menschen ein bestimmtes Muster im Verhalten, Denken und in den Gefühlen zeigen, dass stark von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht. Diese unflexiblen Persönlichkeitsmerkmale führen zu Leiden und Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen und/oder anderen Bereichen.

Zu typischen und häufigen Symptomen von narzisstischen Persönlichkeitsstörungen zählen:

  • Aggressionen gegenüber Anderen, wenn sie das Gefühl haben, dass die Anderen ihre „Großartigkeit“ nicht anerkennen
  • Angst vor Enttäuschungen und anderen Menschen., bis zu einer Paranoia
  • Depressive Verstimmung, wenn die übertriebenen Ansprüche an sich selbst oder die Anderen nicht erfüllt werden
  • Starke und sehr belastende Schamgefühle
  • Fehlende Empathie oder mangelnder Wille sich einzufühlen
  • haben ein übertriebenes Gefühl ihrer eigenen Wichtigkeit
  • haben Phantasien von grenzenlosem Erfolg, Macht, Schönheit oder idealer Liebe
  • glauben, besonders und einzigartig zu sein und nur von besonderen oder angesehenen Personen verstanden zu werden
  • erwarten von anderen übermäßige Bewunderung
  • erwarten, dass andere sie besonders bevorzugt behandeln und automatisch auf ihre Erwartungen eingehen
  • nutzen andere aus, um ihre eigenen Ziele zu erreichen
  • haben wenig Empathie; wollen sich nicht in andere hineinversetzen
  • empfinden oft Neid für andere oder glauben, andere sind neidisch auf sie
  • verhalten sich arrogant und überheblich

 

Unterschied zwischen Narzissmus und narzisstischer Persönlichkeitsstörung

Wichtig ist es, zwischen Narzissmus und einer echten narzisstischen Persönlichkeitsstörung zu unterscheiden. Narzissten sind oft sehr ehrgeizig. Sie sind daher auch in Führungspositionen wiederzufinden und können ein sehr erfolgreiches Leben führen. Wenn der Narzissmus jedoch stark ausgeprägt ist und für den Betroffenen und seine Umwelt zu Leid führt, wird der Narzissmus krankhaft (pathologischer Narzissmus). Der Übergang von der Persönlichkeitseigenschaft zur Störung ist fließend. In der Gesellschaft wird zwar viel über Narzissmus diskutiert, die Narzisstische Persönlichkeitsstörung ist jedoch noch wenig erforscht. Eine Narzisstische Persönlichkeitsstörung ist geprägt durch ein extremes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Hinter dem oft selbstverliebten oder arroganten Auftreten stehen meist Schmerz und Leid – und ein im Grunde schwaches Selbstwertgefühl.

 

Die verschiedenen Typen des Narzissmus

Die gemeinsame Basisstörung aller Narzissmusformen ist ein gestörter Selbstwert. Ständige Minderwertigkeitsgefühle und die Angst vor dem Versagen zwingen einen Menschen dazu, dieses Manko auszugleichen, indem er in seiner Phantasie ein neues, überhöhtes Selbstbild von sich kreiert. Fühlt sich ein Mensch zu wenig geliebt, erhält er zu wenig positive Zuwendung und glaubt er, nicht genügend Wert zu besitzen, dann wird er versuchen, sich liebenswert zu machen und die Anerkennung von anderen auf irgendeine Weise zu holen. Das negative Selbstbild, das er tief im Inneren von sich selbst besitzt, tauscht er gegen ein übertriebenes positives Selbstbild aus.

Exhibitionistischer Typus

Der exhibitionistische Typus stellt seine Großartigkeit öffentlich heraus. Dieser Typus kann  in einer wettbewerbsorientierten Welt sehr erfolgreich sein. Sein Auftreten wirkt sehr selbstbewusst. Ihren Mitmenschen gegenüber verhalten sich Menschen dieses Typus arrogant und kühl. Diese Form wird auch als offener Narzissmus bezeichnet.

Grandios-maligner Typus

Maligner Narzissmus ist eine Kombination aus Narzissmus, Aggression, Paranoia und antisozialem Verhalten. Der Begriff Malignität wird in der Medizin für bösartige Krankheiten verwendet. Menschen dieses Typs sind von ihrer Großartigkeit überzeugt. Fühlen sie sich von anderen nicht angemessen wertgeschätzt, rächen sie sich ohne Reue, auch wenn die Ablehnung, die sie anderen unterstellen, nicht real sein muss.

Vulnerabler-fragiler Typus

Menschen, die an einem vulnerablen Narzissmus leiden, werden meist nicht so schnell als Narzissten erkannt, da sie extrem verletzlich, schüchtern und hypersensibel sind. Man bezeichnet diese Form daher auch als verdeckten Narzissmus. Wie die anderen Typen auch, sind sie aber auf sich selbst fixiert und nicht imstande, anderen gegenüber echte Empathie zu empfinden. Kritik oder Zurückweisungen können in ihnen schwere Krisen auslösen, die sogar bis hin zum Suizid führen können.

Die meisten der Betroffenen erscheinen nicht durchgängig als jeweiliger Typus, so können beispielsweise Betroffene des grandiosen Typus in einem Moment sehr selbstbewusst und grandios wirken und kurz darauf Anzeichen von Depression und Ängstlichkeit zeigen.

Weiblicher Narzissmus

Es handelt sich meistens um Frauen mit einem perfekten Auftreten und sich nach außen oft stark und überlegen zeigen. Sie legen sehr viel Wert auf ihr Äußeres, sind sehr leistungsstark und achten darauf, keine Fehler zu machen. Hinter dieser Fassade verbirgt sich viel Leid. Während das Äußere sorgfältig gepflegt wird, werden die eigenen Bedürfnisse und Gefühle vernachlässigt. Das Selbstwertgefühl der betroffenen Frauen ist entgegen dem äußeren Anschein sehr gering. Die Betroffenen führen positive Erfahrungen und Erfolge häufig auf ihr Aussehen oder oberflächliche Werte zurück. Sie können sich nicht vorstellen, Wertschätzung allein für ihre Person zu erhalten.

 

Was sind die Ursachen des Narzissmus

Für die Entstehung einer Persönlichkeitsstörung spielen vermutlich immer mehrere Faktoren eine Rolle. Wichtige allgemeine Einflussfaktoren sind die genetische Veranlagung, biologische Faktoren, das Temperament, traumatische Erfahrungen, Erziehungsfaktoren, eine unzureichende Erfüllung kindlicher Grundbedürfnisse und Modelllernen von Bezugspersonen. Die Entwicklung einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung wird oft durch eine Verknüpfung von Leistung und Anerkennung in der Erziehung, fehlende emotionale Wärme in der Familie, materielle Verwöhnung und unzureichende Grenzen begünstigt.

Häufig wurde bei Menschen mit einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung das Bedürfnis nach Zuwendung und Aufmerksamkeit nicht bedingungslos erfüllt. Sie wurden nur dann „belohnt“, wenn sie besonders waren oder eine bestimmte Leistung erbracht haben. Zuwendung erfolgte nur unter bestimmten Bedingungen (konditionale Akzeptanz). Betroffene wurden demnach häufig nicht so wertgeschätzt wie sie sind, mit Schwächen und Stärken, sondern sie mussten etwas Besonderes sein, um Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen. Beim Zeigen von Schwäche oder bei Misserfolgen wurden sie häufig nicht beachtet, abgelehnt oder beschämt. Auch das Äußern von Gefühlen und Bedürfnissen wurde häufig ignoriert, abgewertet oder bestraft. Betroffene empfinden daher meist auch später noch große Scham, wenn sie eine Verletzlichkeit an sich entdecken und versuchen diese zu verbergen. Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung kommen oft aus Familien, in denen es kaum körperliche Zuwendung, emotionale Wärme und Nähe gab. Auf der anderen Seite wurden Betroffene auf materieller Ebene häufig sehr verwöhnt, bekamen wenig Grenzen gesetzt und lernten nicht, auf die Bedürfnisse anderer zu achten. Häufig hatten Sie auch ein Elternteil, welches das Verhalten der Selbstüberhöhung vorlebte.

 

Wann du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen solltest

In der Regel sind Menschen, die eine narzisstische Persönlichkeitsstörung haben, nicht therapierbar. Sie wehren sich energisch gegen jegliche Beratung und Hilfe. Ein Narzisst empfindet sein Verhalten ja nicht als problematisch, und schon gar nicht als behandlungsbedürftig. Er leidet schließlich nicht unter seinen Eigenschaften. Im Gegenteil: Er hält sich für intelligenter, besser und gesünder als den Rest der Welt und kann gar nicht nachvollziehen, was man an ihm auszusetzen hat. Dabei dürfte ohnehin fraglich sein, wie man es einem Narzissten anraten sollte, sich in eine Therapie zu begeben, ohne dabei einen Hauch von Kritik zu äußern. Narzissten reagieren auf jede noch so kleine Form der Kritik ungehalten und äußerst empört. Sie empfinden diese als bösartige Verletzung und Geringschätzung ihrer Größe. Einsicht ist daher nicht zu erwarten. Nur dann, wenn Persönlichkeitszüge unflexibel und unangepasst sind und zu Funktionsbeeinträchtigungen (z. B. Arbeitsunfähigkeit) oder Leiden führen, wäre der Narzisst offen für eine Unterstützung.

 

Fazit: Darum sollten Sie unbedingt mit einem Experten reden!

Damit sich ein Narzisst überhaupt für eine Therapie entscheidet, muss der Leidensdruck entsprechend hoch sein. Durch einen Schicksalsschlag wie z. B. den Verlust einer hohen Stellung, nicht ertragbare berufliche oder private Niederlagen (Kündigung, Scheidung, usw.), finanzielle Nöte, gesellschaftliches Abrutschen, eine langwierige Krankheit oder Einsamkeit kann das Weltbild zusammenbrechen und die Einsicht des Narzissten steigen, sich in eine Therapie begeben zu müssen.

Die Dauer einer Therapie umfasst in jedem Fall einen längeren Zeitraum, jedenfalls häufig einen größeren, als er für eine durchschnittliche Psychotherapie bei anderen Persönlichkeitsstörungen nötig ist. Es geht um die allmähliche Umgestaltung vieler, meist negativer Eigenschaften im Bereich des Erlebens, Befindens und des sozialen Verhaltens. Und das benötigt viel Zeit, Geduld und Ausdauer.

In der Regel ist eine narzisstische Persönlichkeitsstörung nicht heilbar und die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Narzisst irgendwann einmal ändert, ist verschwindend gering. Daher sollten Betroffene keine Kraft und Hoffnung in eine Therapie ihres narzisstischen Partners investieren, sondern lernen, ihn zu nehmen, wie er ist, und sich entsprechend darauf einzustellen oder sich von ihm zu trennen.

 

Jetzt kostenloses erst Gespräch vereinbaren!

Wenn sich ein Narzisst überhaupt auf das Thema einlässt und sich entschließt, eine Therapie zu machen, dann muss es schon der allerbeste Therapeut und die modernste Therapieform sein. Er erwartet eine bevorzugte Behandlung und kommt nicht, um geheilt zu werden, sondern um mit den Schwierigkeiten in seinem Leben besser umgehen zu können. Er hat ja im Grunde gar kein Problem mit seiner Persönlichkeitsstörung. Er fühlt sich wohl in seiner Rolle und nimmt die Beratung bestenfalls an, um ein noch besserer Narzisst zu werden.

Aufgrund seines Unwillens und der schlechten Erfolge lehnen es viele Therapeuten ab, einen narzisstischen Patienten zu behandeln. Ein Narzisst gibt vor, alles besser zu wissen und glaubt, mindestens über dieselben Fähigkeiten und dasselbe Wissen zu verfügen wie der Therapeut. Auf der einen Seite wird er versuchen, den Therapeuten zu dominieren, zu unterwerfen oder ihn gnadenlos abzuwerten. Auf der anderen Seite wird er keinen Therapeuten akzeptieren, dem er sich unterlegen fühlt. Daher ist es für einen Therapeuten unbedingt ratsam, einem Narzissten anfänglich nicht als allwissender und überlegener Fachmann zu begegnen, sondern als gleichberechtigter Mensch mit Fehlern und Schwächen.